Türchen 7

Heute: Eine dattelig-weihnachtliche Geschichte :) Nach wahren Begebenheiten.

Das perfekte Weihnachtsverbrechen

Es ist der 07. Dezember. Ich stehe vor der legendärsten und schönsten Süßwarenmanufaktur der Welt. Die Fenster sind mit funkelnden Schneeflocken dekoriert, und ein riesiger Weihnachtsbaum leuchtet im Schaufenster. Doch ich bin nicht hier für den Zauber der Feiertage. Ich will einbrechen. 

Mit einem eleganten Move – okay, mehr ein Stolpern und Schlittern – schlüpfe ich durch die Hintertür. Innen wartet ein olfaktorisches Feuerwerk aus Zimt, gebrannten Mandeln und Vorfeude. Da steht er: der Tresor. Groß, glänzend wie frisch polierte Schokolade. Aber ich will nicht den Tresor.

Ich will die Praline, die auf einem silbernen Tablett mitten im Verkaufsraum liegt, inszeniert wie die Mona Lisa der Süßigkeitenwelt. Nicht irgendeine Dattelpraline, versteht sich. Es ist die Frostnacht-Edition – eine einzige Praline, gefüllt mit Mohn, Vanille und einem Hauch von göttlicher Intervention. Es gibt nur eine. Und ich will sie.

Ich greife nach ihr, aber dann höre ich ein Geräusch. Eine Frau mit schokobraunem Haar steht vor mir. Sie trägt eine Schürze, auf der „Merry Christmas“ steht, und in ihren Händen hält sie einen Teigroller wie eine Waffe. „Was tun Sie da?“ fragt sie.

„Ich… wollte nur probieren“, stammle ich.

„Probieren?“ Sie sieht mich an, als hätte ich gerade vorgeschlagen, Weihnachten zu verschieben. „Das hier ist die wertvollste Praline der Welt. Sie gehört niemandem außer dem Geist der Weihnacht.“

Ich denke kurz nach. „Und was, wenn ich der Geist der Weihnacht bin?“

Ihre Augen verengen sich. „Beweisen Sie es.“

Wir sitzen in der Küche, die Praline thront zwischen. Kerzen flackern, ihr Teigroller liegt demonstrativ auf dem Tisch. „Erzählen Sie mir etwas“, sagt sie. „Etwas, das beweist, dass Sie würdig sind.“

Also erzähle ich ihr von meinen Abenteuern. Von der Nacht, als ich an einem brennenden Weihnachtsbaum Marshmallows perfekt geröstet habe und den ausgearteten Brand danach mit nur einer Tasse Glühwein löschte. Von der Tonkabohne, die ich einst aus einer königlichen Küche gestohlen und in einer Schneekugel in Wien versteckt habe. Von der Frau, die mich in einem kleinen Chalet in den Alpen zurückließ, weil sie dem Wind mehr vertraute als meinen flüchtigen Dattelversprechen.

Am Ende lacht sie so laut, dass ein Lebkuchenmann vom Regal fällt. „Das ist die absurdeste Geschichte, die ich je gehört habe.“

„Und doch wahr“, sage ich.

Sie greift nach der Dattelpraline und teilt sie in zwei Hälften. Der Duft von Vanille und Mohn füllt den Raum. „Dann teilen wir“, sagt sie.

Ich nehme meine Hälfte und beiße hinein. Für einen Moment schmeckt es nach Kindheit, nach Wärme, nach allem, was Weihnachten ausmacht.

Am nächsten Morgen wache ich auf, und sie ist verschwunden. Auf dem Tisch liegt eine kleine Notiz: „Manchmal geht es nicht darum, was du stiehlst, sondern was du teilst. Frohe Weihnachten.“

Ich lächle, ziehe meinen Mantel an und gehe hinaus in die schneebedeckte Stadt. Es gibt noch viele Abenteuer da draußen. Aber keins wird jemals so süß sein wie das.

Zutaten der Praline Mohn Vanille:

Medjool-Datteln (67%), Kakaomasse, Mohn, Kakaobutter, Vanille-Extrakt. Alle Zutaten aus biologischem Anbau.
Kann Spuren von Erdnüssen, Schalenfrüchten und Sesam enthalten und in seltenen Fällen, trotz aller Vorsicht, Teile von Kernen oder Schalen.